La Chiquita Piconera, von Julio Romero de Torres

Anlässlich des 150. Geburtstags von Julio Romero de Torres zeigt das Thyssen-Bornemisza-Nationalmuseum vom 6. Mai bis 28. Juli eines der bekanntesten Werke des Malers: La Chiquita Piconera. Das zwischen 1929 und 1930, kurz vor seinem Tod, entstandene Gemälde gilt als das Testament des Malers in Bildform. 

Mit Unterstützung der Stadtverwaltung von Córdoba ist das Gemälde als Leihgabe des Museums Julio Romero de Torres in Córdoba vorübergehend Teil der Bestandssammlung des Thyssen-Bornemisza. Zu sehen ist es neben den Werken von Künstlern wie Picasso, Beckmann und Balthus in Raum 45, der dem Realismus der Zwischenkriegszeit gewidmet ist.

Das Werk markiert den Höhepunkt im Schaffen von Julio Romero de Torres, der darin alle für seine Malerei charakteristischen Elemente wiedergibt. Das Gemälde erfasst die intime Atmosphäre eines bescheidenen Zimmers, in dem eine junge Frau, das Modell María Teresa López, vor einem Kupferkessel sitzt und den Betrachter eindringlich und direkt anschaut. Durch eine halb geöffnete Tür erblickt man im Hintergrund die Landschaft Córdobas unter dem Abendhimmel, in der der Fluss Guadalquivir, die Römische Brücke, der Paseo de la Ribera und der Turm Torre de Calahorra zu erkennen sind. 

In einem Bild voller Melancholie und Sinnlichkeit enthüllt La Chiquita Piconera die ganze Härte des marginalisierten Lebens seiner Protagonistin. Mit seiner besonderen Bildsprache erfasst Julio Romero de Torres in diesem Werk sein Leben und seinen künstlerischen Werdegang, seine Art, die Malerei zu verstehen und was er damit auszudrücken hoffte.

Bildnachweis:

Julio Romero de Torres. La Chiquita piconera, 1930. Öl und Tempera auf Leinwand. Museo Julio Romero de Torres, Stadt Córdoba