Barbara Brändli. Poesie der Geste, Politik der Dokumentation (PHotoESPAÑA 2024. Offizieller Teil)

Vom 20. Juni bis 22. September zeigt das Kulturzentrum CentroCentro eine Fotoausstellung über das Leben und Werk der Schweizer Fotografin Barbara Brändli während ihrer Zeit in Venezuela. Die Ausstellung gehört zum offiziellen Teil des Festivals PHotoESPAÑA 2024.

Die gebürtige Schweizerin Barbara Brändli (*1932 in Schaffhausen) wurde nach ihrem Umzug nach Caracas im Jahr 1959 zu einer wichtigen Figur der Dokumentarfotografie in Venezuela. Hier, wo sie bis zu ihrem Tod im Jahr 2011 lebte und arbeitete, lernte sie ihr Handwerk durch die Beobachtung bekannter Fotografen.

Im Laufe von fünf Jahrzehnten hielt Brändli mit ihrer Kamera die Persönlichkeit von Künstlern, Musikern, Schauspielern, Tänzern, Kunsthandwerkern, Models, Politikern und Unternehmern der venezolanischen Gesellschaft fest. International bekannt wurde sie durch ihr Buch Sistema nervioso (1975), das von Martin Parr in seine Auswahl der besten Fotobände aufgenommen wurde (Phänomen Fotoband, 2017). Ihr Vermächtnis umfasst ein umfangreiches Foto- und Dokumentararchiv, das maßgeblich zum historischen Erinnerungsschatz Lateinamerikas beiträgt.

Die fotografische Arbeit der Künstlerin beschränkt sich nicht auf den dokumentarischen Aspekt, sondern zeichnet durch ihren humanistischen und ethischen Ansatz aus. Als ausgebildete Amateurtänzerin und Fotomodell besaß Brändli ein tiefes Verständnis für die Wirkung von Gesten und Posen und dafür, wie aus Personen Darstellungsobjekte werden. Im Rahmen ihrer innovativen Methodik lebte sie Seite an Seite mit ihren Motiven, baute eine Beziehung zu ihnen auf und schuf damit so außergewöhnliche Projekte wie Los hijos de la luna (1974), Los páramos se van quedando solos (1981) und Así con las manos (1979).

Bildnachweis:

• o. T. [Rodolfo Varela. Fundación Danza Contemporánea, Caracas], 1962 © Barbara Brändli/Colección C&FE
• o. T. [Mirjam Berns, Taller de Danza Contemporánea de Caracas], 1971 © Barbara Brändli/Colección C&FE
• o. T. [Sextett], 1975 © Barbara Brändli/Colección C&FE
• o. T. [Barbara Brändli in Santa María de Erebato, Bundesstaat Bolívar], 1962 © Barbara Brändli/Colección C&FE