Im Südosten der Region Madrid liegt etwa 50 km von der Hauptstadt entfernt zwischen den Flüssen Tajuña und Tajuña einer der geschichtsträchtigsten Orte der ganzen Umgebung. Aus seiner interessanten Vergangenheit im Zusammenhang mit der Encomienda Mayor de Castilla (Lehensverwaltung des Santiagoordens) verbleiben heute Bauwerke wie eine einzigartige Festung oder die Casa de la Tercia. Daneben erwarten den Besucher in Villajero de Salvanés eine köstliche Gastronomie und eine kuriose Verbindung zur Filmwelt.
Ein Spaziergang rund um die Bauwerke des Städtchens ist eigentlich nur mit Kenntnis seiner bedeutenden Geschichte zu verstehen. Der Ort wurde im 13. Jahrhundert vom Santiago-Ritterorden gegründet und war vom 15. bis 19. Jahrhundert Sitz dessen Encomienda Mayor de Castilla (Lehensverwaltung). Dies begünstigte nicht nur das Wachstum der Gemeinde, sondern auch den Bau vieler bis heute erhaltener interessanter Gebäude, dank derer Villarejo de Salvanés 1974 in seiner Gesamtheit unter Denkmalschutz gestellt wurde. So wird ein Streifzug durch seine Gassen zur Reise in die Vergangenheit, in der die Reconquista, die Ritterorden, das Mittelalter, die Seeschlacht von Lepanto etc. wieder aufleben.
Das wichtigste Wahrzeichen der Gemeinde ist zweifellos der als „El Castillo” bezeichnete Bergfried, der aus einem ehemaligen maurischen Wachturm zu Zwecken des Santiago-Ordens errichtet wurde. Es lohnt sich, seinen viereckigen Grundriss mit den acht angebauten Türmen, eine Bauweise, die ihn zu einem der wichtigsten Bauten seiner Art der Region macht, mit der Kamera festzuhalten. Als Sitz des Fremdenverkehrsbüros und des Informationszentrums über die Geschichte des Orts ist der Turm ein guter Ausgangspunkt für eine Stadtbesichtigung. Wer den Aufstieg zur Turmspitze wagt, wird mit einer herrlichen Aussicht belohnt.
Das ganze Jahr über finden in und um den Turm Ausstellungen, Konzerte, Themenführungen, Kunsthandwerksmärkte etc. statt. Bei den Passionsspielen am Gründonnerstag, einer der wichtigsten Veranstaltungen vor Ort, wird der gesamte historische Komplex eigens zu diesem Anlass beleuchtet. Kurioserweise ist Villarejo inzwischen auch bekannt für seine lustige „Pasaje del terror" (Horropassage) an Halloween, für die der ganze Ort dem Thema entsprechend gestaltet wird.
Ein weiteres Muss ist die Casa de la Tercia, ein prächtiger Vertreter der kastilischen Säkulararchitektur, der heute in seinem Kellergeschoss ein ethnographisches Museum über die traditionellen Verarbeitungsverfahren von Getreide, Wein und Oliven beherbergt. Und dann ist da noch das das ehemalige Villarejo-Hospital, ein wunderschönes Beispiel der funktionalen Zivilarchitektur aus dem 18. Jahrhundert.
Ins Auge stechen auch Kirchenbauten wie die Kapelle Nuestra Señora de la Victoria de Lepanto oder die Pfarrkirche San Andrés Apóstol. Und natürlich das Filmmuseum Museo del Cine Profesional y Tecnológico de España mit einer Sammlung von Projektoren und zugehörigen Gerätschaften aus allen Epochen der Filmkunst sowie Uniformen, Dias, Klaviere und einer Ausstellung von Plakaten der 70, bei den Goya-Festspielen meistausgezeichneten spanischen Filme.
Neben dem bauwerklichen Kulturgut tut sich landschaftlich besonders der Kiefernwald Pinar de la Encomienda de Castilla (oder Pinar de Valdepuerco), der einzige Bestand an Carrasco-Kiefer der Region Madrid, hervor.